Begehrte Immobilien im Land, wo die Zitronen blühen

Ganz Italien steckt in der Krise. Ganz Italien? Nein, ein kleiner, unbeugsamer Markt leistet Widerstand- es ist der Immobilienmarkt. Über Wasser halten ihn allerdings nicht die mehrheitlich schlecht verdienenden und in prekären Arbeitsverhältnissen vegetierenden Italiener, sondern glücklich in besseren wirtschaftlichen Zeiten lebende Nord- und Mitteleuropäer. Während dabei für alle Italien das Land der Sehnsüchte darstellt, gehen die Ideen darüber, welcher Teil des Stiefels besonders begehrenswert sei, interessanterweise auseinander. Die stärkste ausländische Käufergruppe italienischer Häuser und Wohnungen sind mit rund 40% die Deutschen; in der Vergangenheit begeisterten sie sich vor allem für die relativ schnell aus Deutschland zu erreichenden norditalienischen Seen wie Como oder Garda. In letzter Zei
it sind hat sich bei den Deutschen beliebte Terrain nur wenig weiter südlich an die Strände der Regionen Ligurien und Veneto verlagert. Die Österreicher gleichen den Bundesbürgern in der Suche nach einer italienischen Ferienwohnung mit kurzer Anreise. Besonders gefragt sind speziell Drei-Zimmer-Wohnungen im Badeort Lignano Sabbiadoro gegenüber Triest, der von Klagenfurt aus in zwei Stunden angefahren werden kann. Die Engländer lieben die klassischen, schon von ihren Vorfahren im 19. Jahrhundert ausgiebig bereisten Kulturstädte: Rom, Venedig und die Toskana sind die von ihnen angesteuerten Ziele. Die Holländer träumen von der von den Italienern selbst als eher unspektakulär betrachteten Adriastrecke um Cesena, und die Skandinavier teilen sich- während die Norveger in die nördliche Weinstadt Asti möchten, nehmen ihre schwedischen Nachbarn Kurs auf Siziliens chaotische Hauptstadt Palermo. Die große Nachfrage aus dem Ausland beantwortet ein gestiegenes Angebot; italienische Zweit- und Drittwohnungsbesitzer geben diese in den letzten Jahren vermehrt auf.